Die Lagerdauer ist eine wichtige Kennzahl in der Logistik. Hier erfahren Sie, wie man sie berechnet und welche Maßnahmen die durchschnittliche Lagerdauer senken können.
Die Lagerdauer zählt zu den zentralen Kennzahlen der Lagerlogistik. Sie gibt an, wie lange Waren durchschnittlich im Lager verbleiben – und beeinflusst damit direkt Kapitalbindung, Lagerkosten und Profitabilität. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die Lagerdauer berechnen lässt, welche Faktoren sie beeinflussen und wie Sie mit gezielten Maßnahmen Ihre Lagerprozesse effizienter gestalten.
Inhaltsverzeichnis:
Die Lagerdauer beschreibt die durchschnittliche Zeitspanne, die ein Artikel im Lager verbleibt, bevor er weiterverarbeitet, kommissioniert oder ausgeliefert wird. Sie wird auch als Umschlagsdauer bezeichnet und ist eine zentrale Kennzahl der Lagerlogistik.
Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Lagerdauer, desto niedriger ist die Kapitalbindung – und desto effizienter arbeitet die Lagerwirtschaft. Eine geringe Lagerdauer wirkt sich positiv auf Liquidität, Lagerkosten und die gesamte Supply Chain Performance aus.
Die Kunst einer vorausschauenden Lagerwirtschaft liegt also darin, die Lagerdauer zwischen verschiedenen Zielen auszutarieren. Es geht darum, keine überdimensionierten Lagermengen vorzuhalten, die unnötig viel Kapital binden. Denn dies hat direkte Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens. Eine optimierte Lagerdauer verbessert die Liquidität.
Ebenso stellt sich ein positiver Effekt für die Fixkosten ein. Eine optimierte Lagerdauer bedeutet, dass bei identischer Performance des Lagers weniger Fläche vorgehalten werden muss. Bau- und Lagernutzungskosten sinken. Zusätzliche Anmietungen von externen Lagern, wenn aktuell noch vorhanden, können zurückgefahren werden und somit die Kostenseite entlasten.
Auf der anderen Seite dürfen im Zuge des Lagermanagements die Vorräte auch nicht zu knapp geplant sein, damit es bei der Belieferung der eigenen Fertigung oder der Erfüllung von Kundenaufträgen nicht zu Engpässen oder Verzögerungen kommt. Denn darunter würde die Profitabilität eines Unternehmens ebenso leiden.
Sie möchten die Lagerdauer für Ihre eigene Warenwirtschaft errechnen?
Als Basis dafür dient eine simple Formel:
Durchschnittliche Lagerdauer = 360 Tage (alternativ 365 Tage) x durchschnittlicher Lagerbestand dividiert durch den Jahresverbrauch
Für Logistiker ist vor allem die Lagerdauer der verschiedenen Warengruppen interessant. Diese kann mit derselben Formel und den entsprechenden Zahlen errechnet werden.
Die Lagerumschlagshäufigkeit errechnen
Eine weitere wichtige Kennzahl ist die Lagerumschlagshäufigkeit. Die Zahl gibt darüber Auskunft, wie oft ein durchschnittlicher Lagerbestand während eines Geschäftsjahres komplett aus einem Lager entnommen und ersetzt wurde. Mit dieser Formel errechnen Sie Ihre Lagerumschlagshäufigkeit:
Lagerumschlagshäufigkeit = Umsatzerlös / Wert des durchschnittlichen Lagerbestands
In Bezug auf die Lagerdauer hat als weitere Logistik-Kennzahl auch der sogenannte Lagerzinssatz hohe Relevanz. Damit lässt sich errechnen, wie viel Auswirkungen eine Lageroptimierung auf die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmen hat. Schließlich binden eingelagerte Waren Kapital, das somit nicht anderweitig für das Unternehmen arbeiten kann. Fiktiv wird dem eingelagerten Kapital daher gegenübergestellt, wie viel Rendite in derselben Zeit erzielbar wäre.
Dazu können Sie die folgende Formel nutzen:
Lagerzinssatz = Zinssatz pro Jahr x durchschnittliche Lagerdauer dividiert durch 360
Welchen Benchmark sollten Unternehmen für ihre durchschnittliche Lagerdauer anstreben? Diese Frage lässt sich pauschal kaum beantworten, weil sie von verschiedenen internen und externen Faktoren abhängt. Eine große Rolle spielt dabei die aktuelle Beschaffungssituation. Sind Rohstoffe und Waren schnell und zuverlässig jederzeit neu zu beschaffen? Oder bestehen gewisse Versorgungs- und Transport-Engpässe, sodass sich eine zusätzliche Bevorratung zur Absicherung empfiehlt?
Darüber hinaus gibt es auch branchenspezifische Eigenheiten zu beachten: Im Consumer-Bereich, im Einzelhandel und im E-Commerce ist die Lagerdauer tendenziell kürzer, während produzierende Betriebe eher längere Lagerzeiten haben – allein schon, um sichere Produktionsketten sicherzustellen. Empfehlenswert ist es daher zur Bewertung der eigenen Lagerdauer, Benchmarks und Best-Practise-Beispiele aus artverwandten Bereichen sowie der eigenen Branche heranzuziehen.
Eine kurze Lagerdauer bedeutet weniger gebundenes Kapital, reduzierte Lagerkosten und mehr Flexibilität. Ziel einer effizienten Lagerwirtschaft ist es deshalb, die durchschnittliche Lagerdauer so gering wie möglich zu halten. Vier bewährte Ansätze helfen dabei:
1. Echtzeitdaten durch ein Warenwirtschaftssystem
Ein modernes Warenwirtschaftssystem liefert transparente Bestandsdaten in Echtzeit. Das ermöglicht eine fundierte Einkaufsplanung, reduziert Sicherheitsbestände und vermeidet Überlagerungen.
2. Lagerprozesse digital steuern
Mit einer smarten Lagermanagement-Software wie TradeLink lassen sich Wareneingang und -ausgang effizient koordinieren. Die Folge: weniger Stillstand, schnellere Umläufe und mehr Transparenz entlang der Supply Chain.
3. Just-in-Time-Belieferung
Just-in-Time-Konzepte minimieren Lagerzeiten, indem Materialien nur bei Bedarf angeliefert werden. Voraussetzung: eine exakte Planung und Abstimmung mit Lieferanten – idealerweise digital gestützt.
4. Fertigungsplanung optimieren
In der Produktion hilft eine präzise Fertigungssteuerung, Materialflüsse zu glätten und Lagerzeiten zu verkürzen. So werden Lagerkosten reduziert und Durchlaufzeiten gesenkt.
Ein smartes Lagermanagement und eine vorausschauende Beschaffung führen auf Dauer dazu, dass sich die Lagerdauer spürbar verkürzt und Ihr Unternehmen von Liquiditätsvorteilen profitieren kann. Bei der Lageroptimierung sind nicht zuletzt individuelle Faktoren der einzulagernden Waren zu berücksichtigen. Dazu zählen Besonderheiten der Artikel wie Verfallsdaten, Zerbrechlichkeit oder spezielle Anforderungen an die Lagerbedingungen und eine maximal mögliche Lagerdauer.
In einem kurzen Gespräch finden wir gemeinsam heraus, ob wir Sie bei Ihren Herausforderungen unterstützen können.
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