Logistik
30.8.2022

Wieso der Fahrermangel zum Versorgungsrisiko wird

Frederic Krahforst

Gründer & Geschäftsführer von TradeLink

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Der Personalmangel in der Logistik ist in aller Munde. Nach der Hoch-Zeit der Covid19 Pandemie fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal. Während sich das in den letzten Jahren noch auf hochqualifiziertes Fachpersonal in der IT beschränkte, sind nun nahezu alle Berufsgruppen betroffen.  

Gerade in der Logistik herrscht starker Personalmangel. Ob es nun Mitarbeiter im Lager sind, Kommissionierende oder auch Fahrer:innen, es wird in allen Bereichen händeringend nach Fachkräften gesucht. Aktuelle Daten zeigen, dass ca. 60% aller Logistik-Betriebe derzeit offene Stellen haben, die sie nicht besetzen können.

In der Logistik heißt das ganz klar: weniger Personal heißt längere Durchlaufzeiten für Spediteure und dadurch höhere Kosten, die auf die Marge drücken. Doch dieses Kostenrisiko verschärft sich nun mehr und mehr und wird auch zum Versorgungsrisiko.

Personalmangel bei Spediteuren und an Lagerstandorten
Knappes Personal auf beiden Seiten: Sowohl Spediteure als auch Lagerstandorte ringen um qualifiziertes Personal.

Hohe Durchlaufzeiten erhöhen Kosten für den Logistik-Standort

Implizit muss der Empfänger schon immer höhere Kosten tragen, wenn es länger dauert. Ist der Standort bei Spediteuren oder Zulieferern bekannt, dass es dort ungewöhnlich hohe Durchlaufzeiten gibt, wurden die Kosten für den Transport erhöht. Je nach dem, wer für den Transport bezahlt, landen diese Kosten so entweder direkt beim Empfänger oder indirekt über den Zulieferer, der die Kosten an den Empfänger weitergibt.  

Und das macht durchaus Sinn: Die Durchlaufzeit ist natürlich ein essenzieller Bestandteil der Profitabilität aller Spediteure. Kommt es nun an einem Standort zu sehr langen Wartezeiten, verschlechtert sich die Marge der Spedition drastisch, was über höhere Kosten für den Empfänger aufgefangen werden muss. Diese Kosten werden normalerweise nicht explizit ausgewiesen, sondern implizit in stiller Übereinkunft zwischen Spediteur, Zulieferer und Empfänger akzeptiert.  

TradeLink Check-in Terminal
Mit dem TradeLink Check-In können sich Fahrer:innen in über 21 Sprachen selbstständig an der Pforte anmelden. Das spart wertvolle Zeit.

Durch die Personalknappheit im Lager hat sich die Problematik nun deutlich verschärft. Gerade Logistikstandorte mit bestehenden Problemen bei der Durchlaufzeit im Wareneingang drückt die Personalknappheit noch mehr auf die Kapazitäten am Standort und es kommt zu noch längeren Wartezeiten. Somit erhöhen sich die impliziten Kosten des einzelnen Transports.  

Fahrermangel führt zu Versorgungsrisiko

Der sich verschärfende Personalmangel macht sich natürlich auch auf der Fahrer-Seite bemerkbar. Dadurch dass Spediteure versuchen ihr bestehendes, knappes Personal notgedrungen zu optimieren, müssen immer mehr Spediteure Ihre empfangenden Standorte warnen, dass sie sie nicht mehr angefahren werden, auf Grund der sehr hohen Warte- und Durchlaufzeiten.  

Was vorher noch durch erhöhte Kosten zeitweise überbrückt werden konnte, entwickelt sich nun durch den Fahrermangel zu einem extremen Versorgungsrisiko für Logistikstandorte. Dringend benötigte Ware, sei es für Handel oder Produktion, wird nicht mehr angeliefert, nicht einmal zu erhöhten Kosten. Es ist offensichtlich, dass dieser Umstand direkten negativen Einfluss auf Umsatz und Profit hat.  

So erhöhen Sie Ihre Versorgungssicherheit

Was kann man nun als Logistikstandort tun, um die Versorgung durch Spediteure weiterhin sicher zu stellen? Die Lösung scheint klar: die Durchlaufzeiten jedes Transports zu verringern. Je schneller ein ankommender LKW entladen werden und weiterfahren kann, umso besser für die Gewinn- und Verlustrechnung der Spediteure.  

Der Logistikstandort hat hier mehrere Hebel:  

1. Wartezeiten verringern

Je schneller ein LKW nach Ankunft abgeladen werden kann, umso besser. Zeitfenstermanagement Systeme können hier helfen, den optimalen Zeitpunkt zwischen Lieferant, Spediteur und Empfänger zu koordinieren. Dadurch kann die Wartezeit maßgeblich verringert werden.  

Lesen Sie hier: Wie DEBATIN LKW Wartezeiten um 95% reduziert hat

Natürlich bringen vor allem traditionelle Zeitfenstermanagement Systeme einige Nachteile für Spediteure mit sich. Gerade wenn sie nicht konsequent von allen anliefernden Spediteuren genutzt werden, gibt es trotz gebuchtem Zeitfenster Verzögerungen im Ablauf und somit Wartezeiten am Logistikstandort. Kollaborationsplattformen wie TradeLink können hier auf Grund Ihrer hohen Adaptionsrate unter den Lieferpartnern oft besser geeignet sein als klassische Zeitfenster-Software.

Kurz nach der Einführung am ersten Standort, wollten unsere Lieferanten bereits, dass wir TradeLink auch schnell an allen anderen Standorten einführen. Es gewinnen einfach alle. TradeLink geht daher nun als Standard an allen Standorten live.“- Patrick Spiegel Projektleiter Logistik, Denner

2. Prozesse optimieren

Aber auch prozessseitig bietet sich einiges an Optimierungspotenzial. Sind beispielsweise alle Informationen zur Anlieferung vorher zentral abrufbar, kann viel schneller die passende Laderampe für die Ladungsträger identifiziert werden. Somit spart man sich viel Koordinationsarbeit zwischen Pforte und Wareneingang, welche Rampe denn für den LKW gerade frei sein muss. Auch das zentrale, digitale Ablegen des Lieferscheins ermöglicht deutlich effizientere Prozessabläufe bei jedem Wareneingang und reduziert so auch die Durchlaufzeiten.  

TradeLink Software automatisiert Prozesse
Gute Logistik-Software kann mühselige Prozesse automatisieren und so die Arbeit im Lager für Mitarbeiter deutlich angenehmer gestalten.

3. Eigenen Fachkräftemangel bekämpfen

Wie initial beschrieben, verschlimmert der Fachkräftemangel die Situation am Logistikstandort und wirkt sich negativ auf die Durchlaufzeit aus. Gerade weil uns der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern durch demographische Effekte noch lange beschäftigen wird, macht es Sinn, sich damit auseinanderzusetzen wie man neue Mitarbeiter unter erschwerten Bedingungen gewinnen und halten kann.  

Ein Ansatz kann hier sein, dass die Arbeit mehr Spaß macht und es nicht zu Überstunden kommt. Etabliert man eine Kollaborationsplattform, in der alle Transporte nach verfügbaren Kapazitäten eingeplant werden, können Überstunden drastisch reduziert werden.  

Erfolgsgeschichte: DENNER

Wie Denner Überstunden in der Standort-Logistik drastisch senken konnte.

Am wichtigsten ist jedoch eine Sache, die lange Zeit in der Logistik viel zu kurz kam: Die Wertschätzung einzelner Mitarbeiter. In dem man Überstunden reduziert und Prozessabläufe stressfreier gestaltet bringt man Mitarbeitern in der Logistik ein hohes Maß and Wertschätzung bei, die positiv auf Mitarbeiterzufriedenheit und Fluktuation auswirkt.

Sie sehen also, es wird in Zukunft noch wichtiger sein, Prozesse am Logistikstandort zu optimieren, da auf absehbare Zeit knappes Personal sowohl auf Seiten der eigenen Logistik als auch auf Seiten der Speditionen auf die Kosten und sogar Versorgungssicherheit drücken wird. Die gute Nachricht ist, dass man dies mit frühzeitiger Erkennung und den richtigen Partnern erfolgreich lösen kann.

Über den Autor

Frederic Krahforst ist Unternehmer und seit 2019 fasziniert von den täglichen Herausforderungen in der Logistik. Seitdem entwickelt er mit TradeLink eine radikal neue Plattform für Supply Chain Collaboration. Zuvor hat er Firmen im Bereich Geldwäschebekämpfung, KI und Nutzerrechtemanagement gegründet, leitete die Datenstrategie der ProSiebenSat.1 Media SE und begann seine Karriere im Bankenwesen. Er studierte BWL, künstliche Intelligenz und Informationssicherheit.

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